Samstag, 12. März 2016

Erinnerung


Erinnerung


Sie kommt als ungeladener Gast
ich wappne mich, mach mich weit, fast
durchlässig für ihren bittren Hauch,
und den Druck auf meinen weichen Bauch.

Als Wehmut macht sie in mir Rast,
ich geb ihr Raum und sie, sie passt
sich an an meinen altbekannten Schmerz,
streicht sanft und warm mein altes Herz.

Und ich erinnere mich an den Lindenhauch
den Duft Deiner Haarsträhne und auch
das Laternenlicht auf Deiner blassen Haut,
wie Schnee, der auf langen Wimpern taut.

Ich weiß auch wieder, wie leicht wir rannten,
durch Regen in die Wellen hinein, wir kannten
diesen Rausch, wenn wir am Abgrund tollten,
die Berge ohne zu bremsen herrunterrollten.

Meine Lungen schmerzen schon lange nicht mehr,
wenn ich lache und längst herzklopfenleer
sind die durchgemachten Nächte wie das unberührte Buch,
das ich auf dem Nachttisch unterm Zeitschriftenstapel such.

Doch gerade dann, wenn ich mich frage,
ob ich nur Liebe in der Erinnerung ertrage,
weiß ich, dass nicht sie es war, die meine Reise gebucht,
sondern der Wehmut junge Schwester, Fräulein Sehnsucht.

(KK 2016)


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