Dienstag, 28. April 2015

Ein jedes Mal




Ein jedes Mal

Mit jedem Schritt
auf dem Weg zu Dir
verliere ich mich
ein kleines Stück.

Den Rest verbrennst Du
mit Deinen Augen.

(KK 2014)





Sonntag, 12. April 2015

Die Freundschaft




Die Freundschaft

Ich schau Dich an:
Du gehst gebückt,
die Schultern fest nach vorn gedrückt.
Bedeutungsschwer legt sich Dein Blick
auf das Unverbrauchte in meinem Gesicht.
Du sprichst in Eile, doch recht laut,
von Dingen, die ein Mensch sich baut:
eine Geschichte, einen Namen, einen Ruf und auch ein Haus,
ein Kind, eine Frau, eine Familie, die ein Mann so braucht.

Was bin ich Dir?
Wozu bin ich Dir gut?
Was zieht Dich zu mir hin?
Woher stammt sie, Deine Wut?

Du schaust mich an:
ich gehe flüchtend und gehemmt,
in Deinem Schatten wie in mich selbst verklemmt.
Entweiche Deinem Blick – das Reden fällt mir schwer.
Unsere Worte entweichen ohne Wiederkehr.
Würde ich in Deiner Sprache berichten vom vergangenen Tag,
in langen Gesprächen, wie ich sie nicht mag –
hätten wir zumindest etwas zu tun,
doch besser wäre es, in Stille einfach auszuruhn.

Was bin ich Dir?
Wozu bin ich Dir gut?
Was zieht Dich zu mir hin?
Wie heißt sie, Dein Not?

(KK 2015)




Mittwoch, 8. April 2015

Dein Spiegel




Dein Spiegel


Ich stehe und halte den Spiegel für Dich
Du schaust in den Spiegel
und siehst mich nicht.
Hinter dem Glas gibt es so viel zu sehn,
und zu wenig Zeit, um sich anzulehn.
Du sagst, Zeit verrinnt.
Mein Kopf wird bildervoll.
Dein Anblick verschwimmt,
Du sagst, dass ich Geduld haben soll.

Ich halte den Spiegel in ein anderes Licht.
Ich schau in die Augen in Deinem Gesicht.
Die Welt in deren Spiegel,
ist mir noch immer fremd.
Du sagst, es wäre die Welt, die ein jeder kennt.
Ich höre die Worte,
lausche dem Klang,
erfreu mich am Abschied
als der Spiegel zersprang.

(KK 2015)