Die Freundschaft
Ich schau Dich an:
Du gehst gebückt,
die Schultern fest nach vorn gedrückt.
Bedeutungsschwer legt sich Dein Blick
auf das Unverbrauchte in meinem
Gesicht.
Du sprichst in Eile, doch recht laut,
von Dingen, die ein Mensch sich baut:
eine Geschichte, einen Namen, einen Ruf
und auch ein Haus,
ein Kind, eine Frau, eine Familie, die
ein Mann so braucht.
Was bin ich Dir?
Wozu bin ich Dir gut?
Was zieht Dich zu mir hin?
Woher stammt sie, Deine Wut?
Du schaust mich an:
ich gehe flüchtend und gehemmt,
in Deinem Schatten wie in mich selbst
verklemmt.
Entweiche Deinem Blick – das Reden
fällt mir schwer.
Unsere Worte entweichen ohne
Wiederkehr.
Würde ich in Deiner Sprache berichten
vom vergangenen Tag,
in langen Gesprächen, wie ich sie
nicht mag –
hätten wir zumindest etwas zu tun,
doch besser wäre es, in Stille einfach
auszuruhn.
Was bin ich Dir?
Wozu bin ich Dir gut?
Was zieht Dich zu mir hin?
Wie heißt sie, Dein Not?
(KK 2015)
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